Kant sah die Zeit als etwas Subjektives an. Sie könne ohne uns nicht existieren. Irgendwann ist das Subjekt namens Mensch dennoch in die Zeit (oder in die Nichtzeit?) geplatzt, die ihr Dasein bis dahin ungestört – ohne all die Subjekte – gefristet hat: Das »Paradox der Abstammung«.
Ist Zeit eine Illusion, die unser Gehirn uns vorgaukelt? Ich gebe zu: Es ist schwer zu begreifen. Und mit einem Gehirn, das versucht, sich selbst zu durchschauen, ist es gar unmöglich.
Zeit verbinde ich oft mit Stress. Den Bus nicht verpassen. Pünktlich zum Unterricht kommen. Freunde nicht unnötig warten lassen. Schnell, schnell: Ich schaffe das noch. Die Zeit anderer Menschen respektieren.
Bei Zeitdruck zieht sich mein Dasein zusammen. Ich bin dann der Zeitdruck, nicht mehr ich selbst. Manchmal habe ich das Gefühl, in einer eigenen Welt zu leben, in der die Zeit anders vergeht. Dann versuche ich, durch die transparenten Flügel der Zeit hindurchzuschauen. Sie halten meinen Blick nicht gefangen. Dahinter schwebt vage das zeitlose Jetzt.