»Vor vielen Jahren habe ich ein paar Studienpunkte in Philosophie gesammelt und grundlegende Kenntnisse über bekannte Philosoph*innen erworben (von denen viele keine studierten Philosophen waren).
Was ich festgestellt habe: Ich tue es einfach – das Philosophieren. Es passiert. Bei Schreibkursen habe ich schon häufig den Kommentar bekommen: ›Sehr philosophisch.‹ Das stimmt mich nachdenklich, denn ist es das, was mich und mein Schreiben ausmacht? Bin das – ich?
Ich stelle mir Fragen, denke über die Welt nach, die Menschen darin und über die Verbindung zwischen beiden. Aber tun wir das nicht alle? Sind wir nicht alle Philosoph*innen?
Ich finde, die Bezeichnung ›Philosoph*in‹ sollte nicht den Vertreter*innen der akademischen Philosophie vorbehalten sein. Es ist etwas zutiefst Menschliches – eine ganze Menschheit, die versucht, sich und ihre Existenz zu begreifen. Dass wir zu solchen Gedanken in der Lage sind, finde ich unglaublich faszinierend.«
– Ennha Weber
Selbstporträtswaren die Selfiesvon früherkünstlerischlangsamin höchstem Maßveränderbar undanpassbar an denWunschso gesehen zu werdenwie man sich selbstsieht *** Wieviel Wirklichkeit steckt in einem Selfie - es ist ja schließlich gespiegelt? Wir sehen uns auf Selfies folglich nicht, wie andere Menschen uns sehen. Aber heißt das jetzt, dass unsere…
Ich bin heute müde. Es ist jene Art von Müdigkeit, bei der mein Kopf ein undurchdringbares Dickicht ist und ich zwischendurch immer wieder die Augen schließen muss, weil meine Lider so schwer sind. So schwer ... Dabei bin ich körperlich nicht müde, und ich spüre genau,…
Vor unserem Haus liegt eine Weide, auf der im Sommer Schafe grasen. Sie liegt nur 0.4 m über dem Meeresspiegel. Wenn Springflut ist, verwandelt sich die über Rohre mit dem Meer verbundene Weide in eine Wasserfläche. Das passiert immer häufiger. Irgendwann wird sich vor unserem Haus…
Das Zitat stammt aus Solstads "Scham und Würde", einem Roman, der sich stellenweise wie ein Essay über die zunehmende Vereinsamung der Menschen in den 90er-Jahren liest. Genauer gesagt eines Menschen - Elias Rukla - der sich nach tiefsinnigen Gesprächen sehnt. Sein bester Freund, Philosophiestudent Johan Corneliussen,…
Der Frühling kommt und mit ihm der Frühjahrsputz. Dazu gehört auch: ausmisten. Sich von Dingen befreien, die man nicht mehr braucht, weil sie irgendwie tot sind, aber immer noch Raum einnehmen: Die eine Hose, die schon längst nicht mehr passt. (Aber sie ist doch so schön!)Hobbyartikel,…
Wenn ich den zweiten Satz von Beethovens 5. Klavierkonzert höre, das Adagio, höre ich Schönheit.Sie ist wie der Schimmer eines großen Ganzen, dessen Schönheit man nicht mit dem Verstand begreifen kann. Für die meine Worte nicht ausreichen, weil sie den Raum dazwischen braucht.Ehrfurcht. Es ist dasselbe…
Kant sah die Zeit als etwas Subjektives an. Sie könne ohne uns nicht existieren. Irgendwann ist das Subjekt namens Mensch dennoch in die Zeit (oder in die Nichtzeit?) geplatzt, die ihr Dasein bis dahin ungestört - ohne all die Subjekte - gefristet hat: Das »Paradox der…
»Ich bin ich und hoffe, es immer mehr zu werden. Das ist wohl das Endziel von allem unserem Ringen.« Diese Zeilen schrieb die Künstlerin Paula Modersohn-Becker im Februar des Jahres 1906 an Rainer Maria Rilke. Im November des darauffolgenden Jahres starb sie mit nur 31 Jahren.…
Älterwerden bedeutet für mich: grau-weiße Haarsträhnen, auch in den Augenbrauen. Nicht mehr herzhaft und gleichzeitig faltenlos lachen können; echte Freude gibt's bei mir nur noch mit Krähenfußschmuck und Doppelkinnästhetik. Sich eingestehen, dass es nicht immer leicht ist, die sichtbaren Zeichen des Alterns zu akzeptieren - sie…
Momentan herrschen in weiten Teilen Europas eisige Temperaturen. Als wir am Wochenende durch die frostige Landschaft wanderten, drängte sich mir dieses Wort auf: Stillstand. Wenn die Welt gefriert, hält sie inne. Und nicht nur das: Sie kleidet den Stillstand in atemberaubende Gewänder. Wir wandern durch ein…