In meiner beruflichen Laufbahn ging es oft um Anerkennung: Ganz konkret, weil ich deutsche Scheine aus der Uni (bevor es Studienpunkte gab) im Ausland anerkennen lassen musste, um sie in meinen Abschluss zu integrieren.
Kurz: Es musste geprüft werden, ob meine in Deutschland erbrachten Leistungen den hiesigen Anforderungen genügten.
Solche Verfahren sind gut und wichtig.
In der Buchbranche (und vermutlich allen anderen Branchen) geht es jedoch oft um diese Bedeutung von Anerkennung: Wertschätzung der eigenen Leistung.
Und diese geistert mir in der letzten Zeit oft im Kopf herum. Warum wollen Menschen Anerkennung?
„An“. Eine Berührung, eine bestimmte Richtung, ein bestimmtes Ziel.
„Erkennung“. Ich bringe etwas Neues hervor, sehe etwas, das mir vorher nicht bewusst war.
An-Erkennung. Die Verbindung zwischen einem äußeren und einem inneren Ja.
Anerkennung. Dieser ganz bestimmte Blick mit leicht geneigtem Kopf. Die ultimative Belohnung, die süchtig machen kann und uns langfristig dennoch leer und unbefriedigt zurücklässt. Wir können gar nicht genug davon bekommen. Warum? Ist Anerkennung bedeutungslos?
Anerkennung. Ich sehe einen Funken, der zwischen mir und anderen Menschen entsteht. Fühle mich gesehen, bestätigt, habe jemanden mit meinen Worten berührt.
Warum ist das wichtig? Warum kann Kunst nicht als Kunst stehenbleiben – und basta? Und warum ist der Wunsch nach Anerkennung dem Schaffensprozess hinderlich?
Anerkennung: ein von außen gesteuertes Gefühl, das wir an unseren inneren Wert koppeln.
Das klingt irgendwie ungesund. Schaffen Sie es, das Außen vom Innen derart zu trennen?
Anerkennung schafft Verbindung zwischen Menschen.
Mein Schaffensprozess braucht jedoch vor allem eines: keine Verbindung zu anderen Menschen. Ich muss mich im Kreieren vollkommen entfalten können.
Es ist ein Balanceakt, über den ich oft nachdenke.